Beschreibung
Mr. Gurdjieff
Wo kommt der denn jetzt her? Zum ersten Mal hörte Tom Liwa von Georges I. Gurdjieff wahrscheinlich über Kevin Ayers, dessen Songs „Why Are We Sleeping?“ (Soft Machine) oder „The Confessions Of Doctor Dream“ sich auf Gurdjieffs Theorie beziehen, dass der Großteil der Menschheit sich im Schlaf befindet, weil er sein Denken und Fühlen nicht bewusst nutzt. Ein heute sehr populäres Thema – Toms gesungene Glückwünsche im Trademark-d,dmfk-Sound kommen allerdings nachträglich zu Gurdjieffs 155. Geburtstag am 13. Januar. Der lebte also zu einer Zeit, als es weder New Age noch all die modernen Selbstfindungstrends gab – und auch keine Handys. Gurdjieff begründete den „Vierten Weg“, ein spirituelles System, durch den der Mensch sein ganzes Potenzial entfalten sollte – und zwar im normalen Alltag, nicht im Kloster, Ashram oder auf einem Berg.
Auf Daevid Allens „N‘Existe Pas!“ (dem etwas anderen Trennungsalbum von 1979) gibt es einen Audioschnipsel, auf dem der umstrittene Weisheitslehrer Bhagwan über den umstrittenen Weisheitslehrer Gurdjieff sagt: „To understand Gurdjieff you will have to drop all your categories, all your labels of sinners and saints and this and that. In him, the sinner and the saint meet. In him, even the sin is transformed to become a worldly being.“
Ayers, Allen, Osho also. Und dann gab es noch diverse noch persönlichere Berührungspunkte mit Gurdjieff in Tom Liwas Leben, unter anderem 1980 in Findhorn/Schottland, wo er in einem Buchladen dessen „Views From The Real World“ fand, und später, als er der Liebe wegen „Beelzebub’s Tales To His Grandson“ las und sich noch intensiver mit dem "alten Walrossbart" beschäftigte.
„Mr. Gurdjieff“ setzt in den Jahren an, als der Dichter und Denker (und Komponist und Choreograph), der 1866 im heutigen Armenien geboren wurde, von Russland nach Frankreich gegangen war. Dort begegnet ihm der Protagonist des Songs – und die Frage ist: Wie kommt er gerade mit dem Leben zurecht? Reicht es? Eine von Gurdjieffs Maximen war, nicht jeden als Schüler anzunehmen – die Bewerber mussten schon zumindest die erste Stufe der Selbsterkenntnis erreicht haben und nicht noch zu sehr auf der Suche sein. Was sagt uns das alles heute? Genau hinhören lohnt sich auf jeden Fall.
- Birgit Fuß -