Der Beat scheint direkt aus einer Weltraumdisco zu kommen, in der sich Aliens und 90er-Jahre-Wummer-Sound-Fans beim gemeinsamen Tanzen verbrüdern, aber keine Sorge: Sobald Tom Liwa anfängt zu singen, ist man wieder zu Hause. Diesmal geht es um Gefühle! Tut es das nicht immer? Klar, doch momentan ist die Herausforderung, sich denen wirklich zu stellen, schon eine besondere.

Denken und Machen sind auch schwer in diesen Zeiten, aber Fühlen: das Härteste. Wer ist nicht überstrapaziert, ausgelaugt, erschöpft? Wo liegen nicht die Nerven blank, zwischen Homeoffice und Homeschooling, Überlastung oder Nichtstu-Zwang, wahlweise auch Eingesperrtfühlen und Einsamkeit – und dazu immer das schlechte Gewissen, weil das im Grunde fast alles Luxussorgen sind, verglichen mit den Existenzängsten so vieler anderer? Die eigenen Gefühle richtig einzuordnen und einigermaßen vernünftig damit hauszuhalten, im Reinen zu bleiben mit sich selbst: wahrscheinlich die schwerste Übung 2021 (und die sinnvollste). Psychohygiene nennen es die Experten, das erinnert zurzeit allerdings ein bisschen zu sehr an Händewaschen und Maskendiskussionen.

Es geht also um Überforderung, um die Ungeheuer und ihre Kritiker (mit Gruß an J. R. R. Tolkien) – und dann durch einen Vorhang in eine andere Welt… Dort kam das Lied schließlich auch her. Aber das ist eine andere Geschichte. Hallo und auf Wiedersehen! - Birgit Fuß -